
Systemsprenger – Was tun?
„Systemsprenger – Was tun? Grundlagen und Standards für die Arbeit mit jungen Menschen, die von den Regelangeboten der Kinder- und Jugendhilfe nicht mehr erreicht werden.“ *
So lautet der Titel einer Arbeitshilfe, die im März diesen Jahres vom Paritätischen NRW veröffentlicht wurde und sich an Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe richtet. Die paritätische Arbeitsgruppe „Systemsprenger“ erstellte sie in einem intensiven Arbeitsprozess unter meiner Federführung. Zu dieser Gruppe gehörten außer mir engagierte Fachkräfte aus paritätischen Mitgliedsorganisationen, die spezialisierte, individualisierte Hilfen für junge Menschen anbieten.
Die Arbeitshilfe will Fachkräfte dabei unterstützen, kreativ und risikobereit über die eigenen Grenzen hinauszudenken, die jungen Menschen aktiv an der Hilfegestaltung zu beteiligen und ihnen immer wieder neue Angebot zu machen. Das sollte so lange geschehen, bis es für den jungen Menschen passt.
Was ist überhaupt ein „Systemsprenger“?
Darum geht es am Anfang der Broschüre. Spätestens seit dem gleichnamigen Film ist der Begriff in der Fachwelt in aller Munde, obwohl er zugleich sehr umstritten ist. Denn „der Zuschreibung eines jungen Menschen als „Systemsprenger“ liegt weder eine medizinische noch eine pädagogische Diagnose zugrunde.“*(S.5) Stattdessen werden Kinder und Jugendliche so bezeichnet, die von den Fachkräften als „schwierig“,“ herausfordernd“ und schließlich als „nicht mehr tragbar“ erlebt werden.
Die Folge sind häufige Hilfeabbrüche. Jugendhilfe, Psychiatrie, Schule und Herkunftsfamilie geraten oft zunehmend unter Druck und auch in Streit über die richtigen Maßnahmen oder streiten darüber, wer zuständig ist.
„Demnach ist ein Systemsprenger nicht mehr als ein Begriff für einen biografisch hochbelasteten Menschen, der aufgrund seiner besonderen Bedarfe dem Jugendhilfesystem seine Grenzen aufzeigt, sich aufgrund dessen oftmals in prekären Lebenssituationen befindet, vom Jugendhilfesystem nicht mehr erreicht oder zwischen den Systemen ‚hin- und hergeschoben wird.“ (S.6)
Was brauchen die jungen Menschen, Fachkräfte und Träger?
Die Arbeitshilfe zeigt auf, was diese jungen Menschen brauchen, aber auch was Fachkräfte und Träger brauchen, um für alle Kinder, Jugendlichen und junge Erwachsenen, passende Hilfen entwickeln und umsetzen zu können, auch für die mit sehr individuellen Unterstützungsbedarf.
*Die Broschüre ist beim Paritätischen NRW digital kostenfrei erhätlich:
https://www.paritaet-nrw.org/service/publikationen
Fachberatung
Vor allem für stationäre Einrichtungen biete ich zu diesem Themenfeld Fachberatung an, mit dem Ziel Hilfeabbrüche möglichst zu verhindern. Ich unterstütze dabei die beteiligten Fachkräften, umsetzbare Lösungen zu finden, die auch den Bedürfnissen des jungen Menschen möglichst gerecht werden.